Die Aggertalsperre, zwischen Gummersbach und Bergneustadt gelegen, ist eine wichtiger Identifikationsort für viele Oberberger. Die hohen Besucherzahlen insbesondere in den heißen "Corona-Jahren" zeigen, dass ihre Bedeutung als wichtiger Freizeit- und Naherholungsort ungebrochen ist und sogar weiter steigt.

Der Aggerverband als Träger der Talsperre und die Stadt Gummersbach, in deren Stadtgebiet der größte Teil der Talsperre liegt, haben dies zum Anlass genommen, die Entwicklung des Talsperrenraumes aktiv anzugehen. Im Rahmen der REGIONALE 2025 Bergisches Rheinland wurde das Projekt "WASSERERLEBEN DER ZUKUNFT AN DER AGGERTALSPERRE" zur Qualifizierung angemeldet und hat den C-Status erlangt. Zur Zeit laufen die Vorbereitung zur weiteren Qualifizierung durch den B-Status.

In den Jahren 2021 und 2022 wurde zu diesem Zweck auf Grundlage einer Ist-Analyse für den Raum Agger- und Genkeltalsperre ein Leitbild entwickelt (durch Treibhaus Landschaftsarchitektur Hamburg | Antje Stokmann Freischaffende Landschaftsarchitektin und Prof. HCU Hamburg | Gertz Gutsche Rümenapp Stadtentwicklung und Mobiltät GbR). In die Leitbildentwicklung sind die Erfahrungen der an der Talsperre anliegenden Einrichtungen sowie diverser Interessensverbände eingeflossen.

Die im folgenden dargestellten Informationen und Grafiken sind Auszüge aus "EIN NATURRAUM, ZWEI GESICHTER - Leitbild für den Landschaftsraum Agger- und Genkeltalsperre".

Die 10 Leitsätze sind Richtschnur für die Entwicklung von möglichen Maßnahmen, die unter breiter Beteilung der Öffentlichkeit erarbeitet und konkretisiert werden sollen.

Ankerorte stärken - Lantenbach und die Staumauer als touristische Anker- und Ankommensorte städtebaulich weiterentwickeln

Ankerorte stärken

Neben der Inwertsetzung der bestehenden touristischen Infrastruktur gilt es, behutsam die Nutzungsangebote zu erweitern und neue Angebote zu schaffen. Lantenbach verfügt als Ort am Wasser über eine besondere Qualität, die es zu verbessern gilt. Hier sind zudem viele lokale Akteure, wie der Campingplatz, der Segelklub, der Jugendzeltplatz und der BSG angesiedelt. [ ] Der Bereich um die Stauermauer bietet ein großes Potenzial und muss neu geordnet und erweitert werden.

 

Wasserzugang ausbauen - Orte mit direktem Wasserzugang stärken und erweitern

Wasserzugang ausbauen

Die Aggertalsperre lädt mit ihrem klaren Wasser zum Baden ein. Es gibt jedoch nur wenige ausgewiesene Badestellen: Naturfreibad Bruch, Freizeitcamp und Jugendzeltplatz. Die Zugänglichkeit und Klarheit des Wassers sind sowohl für Spaziergänger*innen und Erholungssuchende sowie für Tagestourist*innen eine Qualität der Aggertalsperre. Um dem Bedürfnis nach Baden gerecht zu werden, sollten zukünftig zusätzliche betreute Badestellen ausgewiesen werden bzw. auch die Möglichkeit unbetreuter Badestellen miteinander diskutiert werden. Darüber hinaus sollte das Ufer und der Zugang zum Wasser unkompliziert und erlebbar sein.

Nutzungen lenken - Besucherlenkung an den Talsperren durch klare Nutzungsprofile

Nutzungen lenken - Besucherlenkung an den Talsperren durch klare Nutzungsprofile steuern

Ausgehend von ihrer wasserinfrastrukturellen Bedeutung eignen sich die Genkel-und Aggertalsperre für ein unterschiedliches Nutzungs- und Nutzerprofil. So wird der Landschaftsraum rund um die Genkeltalsperre als Erholungsraum mit hohen Naturerlebnis verstanden. Hier wird gewandert, gejoggt und die Natur genossen. Die Aggertalsperre
weißt ein aktiveres und vielseitigeres Nutzungsprofil auf. Hier kann an offiziellen Badestellen, sowie im Freibad Bruch gebadet, gesegelt, getaucht und gezeltet werden. Gemeinsamkeit der beiden Talsperren ist das Naturerlebnis entlang der Wanderwege.
Dieser Unterschied an Nutzungen soll durch zwei klare Profile gestärkt und erweitert werden.

 

Wandererlebnis fördern - Neuen Erlebniswert durch eine Qualifizierung der Wanderinfrastruktur schaffen

Wandererlebnis fördern - Neuen Erlebniswert durch eine Qualifizierung der Wanderinfrastruktur schaffen

Die Wanderinfrastruktur ist bereits durch die Bergischen Streifzüge, den Wasserlehrpfad und den Panoramasteig gut ausgebaut, jedoch fehlt es an besonderen Orten entlang dieser Wege. Diese Orte sollen den emotionalen Erlebniswert, fernab von einem rein edukativen Wert,steigern. Dadurch kann die Aufenthaltsqualität gesteigert und neue Nutzungen etabliert werden. Neue Verbindungen könnten zusätzlich vorhandene Orte verknüpfen.

Altes erhalten und aufwerten - Bestehende Erholungs-und Nutzungsinfrastruktur in Wert setzen

Altes erhalten und aufwerten - Bestehende Erholungs-und Nutzungsinfrastruktur in Wert setzen

Bestehende Attraktionen der Talsperrenlandschaft wie die Aussichtstürme Knollen und Unnenberg sind teilweise sanierungsbedürftig und haben eine geringe Sichtbarkeit. Ebenso bieten leerstehende Gebäude ressourcenschonende Ausgangssituationen für neue z.B. gastronomi-
sche, touristische Angebote.

Inklusive Talsperre - Altersgerechte und barrierefreie Angebote im Landschaftsraum

Inklusive Talsperre - Altersgerechte und barrierefreie Angebote im Landschaftsraum
Die Topografie um die Talsperren stellt eine Herausforderung für die Planung dar. Heute fehlt es an vielen Stellen an barrierefreien Angeboten. Gerade im Hinblick auf die demografische Entwicklung und Nutzergruppen der Talsperren ist ein barrierefreier Ausbau, vor allem auch von touristischer Infrastruktur aktuell relevant und eine gesellschaftliche und planerische Aufgabe. Um den Talsperrenraum für möglichst viele Menschen unabhängig von Alter und körperlicher Verfassung zugänglich zu machen, ist es zwingend notwendig, Infrastrukturen und Nutzungsangebot so weit wie möglich barrierefrei um- und neu zu gestalten.

 

Erreichbarkeit der Talsperren sichern und verbessern - ÖPNV, Rad- und Fußverkehr stärken

Erreichbarkeit der Talsperren sichern und verbessern - ÖPNV, Rad- und Fußverkehr stärken

Die meisten Besucher*innen nutzen den eigenen Pkw, um zu den Talsperren zu gelangen, mit der Folge eines hohen Parkdrucks auf die bestehenden Parkflächen sowie einer erheblichen Verkehrsbelastung insbesondere durch Parksuchverkehr. Weitere Verbesserungen des ÖPNV-Angebotes z.B. durch zusätzliche Angebote oder Attraktivitätssteigerungen bestehender Angebote wie etwa Neuordnungen von Linienführungen, Taktverdichtungen oder Shuttlefahrten von zentralen Parkplätzen könnten geeignet sein, den Druck an den Talsperren zu reduzieren. Besondere Aufmerksamkeit sollte zudem der Attraktivierung der Wegeführungen, auf denen Radfahrende an die Talsperren herangeführt werden, geschenkt werden. [  ]

 

Ruhenden Verkehr an der Aggertalsperre organisieren - Parken vor Ort zentralisieren und organisieren

Ruhenden Verkehr an der Aggertalsperre organisieren - Parken vor Ort zentralisieren und organisieren

Eine zusätzliche Herausforderung besteht aus heutiger Sicht auch darin, das Parken vor Ort neu zu organisieren. Ziel muss dabei insbesondere sein, die ufernahen Bereiche weitestgehend von Parksuchverkehren und ruhendem Verkehr freizuhalten, um die Aufenthaltsqualität an den Talsperren zu steigern. Ansatzpunkte insbesondere für die warme Jahreszeit könnten Shuttle-Park-
plätze z.B. in Bergneustadt oder Gummersbach sein, von denen Besucher*innen zu den Talsperren geshuttelt werden oder temporäre Entlastungsparkplätze (z.B. auf nahe der Talsperren gelegenen Wiesen). Zusätzliche Effekte in Bezug auf die Reduzierung des Parksuchverkehrs lassen sich durch zielgruppengerechte Informationen des aktuellen Auslastungsgrads der Parkflächen erwarten (z.B. über eine Park-App).

 

Wald schützen & entwickeln - Transformation als Chance für neue Nutzungen

Wald schützen & entwickeln - Transformation als Chance für neue Nutzungen

Durch Aufforstung im Böschungsbereich, sowie in den geschädigten Wäldern sollen diese in ihrer ökologischen Bedeutung gestärkt und geschützt werden. Zudem bietet sich hier Chance in manchen Teilen neue Nutzungen zu etablieren. Neue Sichtbeziehungen, die sich aus dem Waldsterben ergeben haben, gilt es als Chance zu begreifen, die Talsperren von Orten zu sehen, wo man sie vorher nur erahnen konnte.

Informierende Infrastruktur aufbauen - Wissen als Ressource zugänglich und sichtbar machen

Informierende Infrastruktur aufbauen - Wissen als Ressource zugänglich und sichtbar machen

Talsperren sind Teil der historischen Entstehung der Region sowie auch heute wichtige Bauwerke für den Umgang mit Niederschlägen, die in den kargen Böden nicht versickern. Auch die Energiegewinnung durch Wasserkraftwerke ist ein wichtiger Bestandteil der Talsperrenlandschaft. Lokales Wissen zu diesen Themen ist ein Kulturgut und sollte auch vermittelt werden.

 

 

 

 

Auf der Grundlage des Leitbildes wurden gemeinsam mit anliegenden Einrichtungen und Interessenverbänden Maßnahmeideen gesammelt. Dabei wurde deutlich, dass der räumliche Schwerpunkt auf den drei Fokusräumen "Lantenbach", "Staumauer" und "Genkeltalsperre" liegt. "Mobilität" ist ein weiteres, inhaltliches Schwerpunktthemen. 
Darüber hinaus wurden Maßnahmeideen entwickelt, die außerhalb der Fokusräume liegen, so auch für Bruch. Wie diese Ideen in konkrete Planungen umgesetzt werden können, hängt von der Mitwirkung Vieler ab. 

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